Das Kommando "Hornisse"

 

Auch wie beim U-Boot-Bunker "Valentin" und den anderen Bunkerbaustellen wurden hier Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge eingesetzt. Am 17. August 1944 gegen 8:00 Uhr morgens hält ein vollbeladener Gütertransport auf dem Rangierbahnhof in Bremen-Neustadt. Etwa 1000 Menschen, KZ-Häftlinge in gestreifter Kleidung aus dem KZ-Neuengamme wurden aus den Waggons getrieben durchgezählt und in einem zweiten Güterzug verladen. Mehrere Augenzeugen berichten, dass der Zug mit den Häftlingen unterwegs von Schulkindern beschimpft, bespuckt und mit Steinen beworfen worden ist.

Marianne Chantelau, die im Büro der Firma Hermann Möller gearbeitet hatte, berichtet folgendes:

 

"Die mussten die ganze Erd- und Zementbewegungen machen. der musste geschüttet und mit Baustahlmatten armiert werden. Die Matten mussten mit Zangen zusammengedreht werden. Die Häftlinge turnten über die Träger rüber und wurden einfach ins Feuer geschickt."

 

"Es war keine Baustelle nach heutigen Vorstellungen. Wenn Herr S., der als Marine-Angehöriger und Zivilarbeiter beim Bunkerbau beschäftigt war, über den Bunker schreibt, schwärmt er von der tollen Sache, daß hier schon Baukrane benutzt wurden. Aber die Baukrane wurden gebraucht, um die Spannbetonträger einzusetzen."

 

"Aber es wird nichts geschrieben über diese unendlichen Schmalspurlorenzüge, die die Leute schieben mußten, wenn die kleinen Dampfloks es nicht mehr schafften. Und die hatten keine Berufsbekleidung, keinen Helm, nichts, was sie schützen könnte. Sie hatten nur ihre gestreiften Anzüge. Im Winter hatten sie sich von den Zementsäcken die Umhüllung unter ihre gestreifte Kleidung auf den Körper gezogen."

 

"Davon kriegten sie Krätze. Sie standen so da und froren. Ich habe mal gesehen, wie sie Holz gesammelt und in einem grossen Fass Feuer zum wärmen gemacht haben. Der Kapo hat das Fass umgekippt und das Feuer ausgetreten und die Häftlinge mit rohen Worten zur Arbeit getrieben."

Während des Bunkerbaus wurden die Kriegsgefangenen, Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge, wie auch in Farge, in Lagern untergebracht. Diese Lager waren von Burglesum bis Gröpelingen verteilt. Unteranderem auf dem Gelände der Norddeutschen Hütte AG und auf dem Gebiet des Werderlandes.