Baustop

 

Am 30. März 1945 wurde die Bunkerbaustelle und die AG Weser Ziel eines schweren Luftangriffes. Zahlreiche Bomben von bis zu 2,5 t schlugen auf der Bunkerbaustelle und dem Werftgelände ein. Dabei wurden die Betonmischanlagen, Krananlagen und Baustelleneinrichtungen schwer beschädigt. Vor allem die Hölzernen Baracken wurden durch die Druckwellen und Erschütterungen der Bomben zerstört.

Zahlreiche U-Boote, die auf den Helgen lagen, wurden beschädigt und teilweise von Bomben durchschlagen. Neun U-Boote versanken im Werfthafen. Der Bunker, sowie der Luftschutzbunker 50 wurde bei diesem Luftangriff nur leicht beschädigt. Der Bunker war zu diesem Zeitpunkt zu etwa 25 % fertiggestellt worden. Verbaut wurden bis Kriegsende insgesamt 195 Spannbetonträger sowie 366 Doppel T-Profile.

In der gesamten Zeit seit den Luftangriffen auf die Stadt, kam keiner auf der Bunkerbaustelle ums Leben. Nur ein Soldat und Zehn Häftlinge, die auf der AG Weser beschäftigt waren, wurden durch Bomben tödlich getroffen.

Versuche, die Baustelle wieder in Betrieb zu nehmen, schlugen fehl. Am 6. April 1945 wurden die Bauarbeiten am U-Boot-Bunker "Hornisse" eingestellt und die Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge abgezogen und zur Trümmerbeseitigung auf der AG Weser eingesetzt.

Am 7. April 1945 wurden alle Lager geräumt und das Kommando "Hornisse" in das KZ-Farge verlegt und dem Kommado "Valentin" zugewiesen. Die etwa zu 5.000 Menschen bestehenden Kolonne wurde in zwei Gruppen aufgeteilt.

Die erste Gruppe sollte am 10. April 1945 zum KZ-Auffanglager Sandbostel marschieren, dessen Marschroute über Meyenburg, Hagen, Beverstedt und Bremerförde ging. Am 13. April 1945 erreichten sie das Dorf Bremervörde. Von hier aus wurden die Häftlinge, die den Marsch überlebt hatten, in Viehwaggongs verladen und anstatt zum Lager Sandbostel über Winsen/Luhe in das KZ-Neuengamme gebracht.

Die zweite Gruppe, bestehend aus Kranken und alten Häftlingen, wurde ebenfalls am 10. April in Züge verladen und sollten zur "Sonderbehandlung“ in das KZ-Bergen Belsen gebracht werden. Am 13. April erreichte der Zug die Stadt Brillit, wo man sich der 169 auf dem Transport verstorbenen entledigte. Der Zug erreichte das Lager Bergen Belsen jedoch nicht und endete nach einer Woche in Bremervörde. Von hier aus wurden die Häftlinge, die den Transport überlebt hatten, zum Lager Sandbostel gebracht.

Zwischen dem 20. und 29. April 1945 wurden die noch lebenden Häftlinge der Kommandos in Sandbostel von den Kriegsgefangenen im angrenzenden Lagerteil notdürftig versorgt. Am 29. April wurde das Lager Sandbostel von britischen Truppen befreit. Mindestens 3.000 Häftlinge starben aufgrund von Hunger und Typhus zwischen dem 12. und 29. April 1945 und den darauf folgenden Wochen.

Die Häftlinge aus dem KZ-Neuengamme wurden nach Lübeck gebracht, wo man sie am am 20. April 1945 auf die Cap Arcona, der Thielbeck und die Athen brachte. Am 03. Mai 1945 bombardierten englische Kampfflugzeuge die Cap Arcona, die Thielbeck und die Athen. Dass sich auf diesen Schiffen etwa 7.500 Häftlinge befanden, wusste vorerst niemand. Nur etwa 600 Menschen überlebten diesen Angriff.