Bis heute

 

Nach dem Krieg wurde die AG Weser Ziel der Demontage und der größte Teil des Maschinenparks wurde konfisziert und zwischen 1945 und 1948 als Reparationsleistung an die Sowjetunion ausgeliefert. Ende 1945 wurde die AG Weser vorerst aufgelöst. Laut Potsdamer Abkommen sollte die Werft zu den fünf für immer ausgelöschten deutschen Werften gehören.

Insbesondere durch den Einsatz des damaligen Bremer Bürgermeisters Wilhelm Kaisen gelang die Aufhebung der alliierten Schiffsbaubeschränkung und Demontage. Daraufhin erhielt die Werft 1951 die Genehmigung für Schiffsneubauten. Bis 1947 waren alle Firmen unter Aufsicht der Alliierten beauftragt, ihre Firmenwerkstätten von der Bunkerbaustelle "Hornisse" zu entfernen.

Mitte 1947 gab es Gespräche, dass Kap-Horn Areal komplett zu räumen und den Bunker zu sprengen und das noch vorhandene Dock zu verfüllen. Da es aber einen Engpass an Kaianlagen für Binnenschiffe gab, setzte sich Prof. Dr Agatz bei der Civil Administration Office dafür ein, nur lediglich die Wände und die Bunkerdecke zu sprengen und die Seitenwände zu erhalten und aus dem Dock ein Hafen für Binnenschiffe zu machen. Der gewonnene Stahl sollte für den Wiederaufbau der Pier A der Getreideverkehrsanlage und des Kraftwerkes in Hemelingen verwendet werden.

Die Bergung und die Demontage von ca. 2500 t Stahl sollte vom Wasser aus erfolgen, dafür war ein Durchstich zur Weser notwendig, die von der Firma Leymann ausgeführt und am 30.09.1947 beendet wurden. Die Stahlteile sollten mithilfe eines Schwimmkranes und einer in den Seitenwänden gesprengten Auffahrrampe und einer Seilwinde an Land gezogen und anschließend demontiert werden.

Am 30 Juni 1947 wurde die Firma Hermann Möller damit beauftragt, Sprengbohrungen in den Luftschacht und in einer ca. 30 Meter langen Dehnungsfuge der Decke zu bohren. Am 1. Juli 1947 wurden Teile der Luftschächte und ein Teil der Dehnungsfuge durch die Polizei gesprengt.

Am 24.10.1947 kam es bei einer großen Sprengung zu großen Schäden bei angrenzenden Firmen und der AG Weser. Das Tauchboot "Seeadler", sowie das Kranschiff "M2" wurden bei der Sprengung versenkt. Desweiteren flogen große Betonstücke auf das Gelände der AG Weser und schlugen in der E-Werkstatt und in der Sauerstoff-Füllanlage ein. Das Sauerstoffwerk wurde ebenfalls schwer beschädigt, aber verletzt wurde niemand. Die Sprengarbeiten wurden daraufhin abgebrochen und die Bunkerdecke blieb erhalten. Die Firma Philipp Holzmann transportierte das große Kieslager ab, das sich an der Weserseite des Kap-Horn Areals befand.

Die Bremischen Baustoffwerke entfernten Moniereisen auf der Ostseite des Bunkers und die Trümmerverwertungsgesellschaft war damit beschäftigt das ganze Kap-Horn Areal freizuräumen. Die Trümmer wurden zerkleinert und für den Unterbau von Straßen verwendet. Am 20.07.1949 waren alle Räumungsarbeiten am Bunker und auf dem Kap-Horn Aral beendet. Die Firma Steffen Sohst aus Kiel, die die Räumungsarbeiten bis zum Schluss leitete, veröffentlichte einen Bericht. In diesem Bericht ergab sich, das sich die gesamten Räumungskosten auf 286.245.45 DM beliefen.

1968 erwarb die Speditionsfirma Lexau Scharbau & Co. Aus Bremen den Bunker und das angrenzende Flurstück und plante auf der noch vorhanden Bunkerdecke ein Bürogebäude. Wenig später begann man damit, den Fertiggestellten Abschnitt der Bunkerdecke, der etwa 4.800 Quadratmeter umfasste, mit Beton einzuebnen und darauf ein 6-geschossiges Bürogebäude mit einer Auffahrt und einem Parkplatz zu errichten.

Eine bessere Verwendung des Bunkers hätte es nie geben können, sagte der Senat in einem Zeitungsartikel der Bremer Nachrichten. Unweit des Bunkers siedelte sich 1959 auch die Fassfabrik Alfred Krogemann an und fertigt dort bis heute Fässer und andere Holzteile.

1966 wurde bei einer weiteren Baumaßnahme die Stirnwand des Bunkers entfernt, von wo man heute in die beiden Kammern schauen kann. 1972 kaufte die Bremer Lagerhaus Gesellschaft das restliche Kap-Horn Areal und errichtete dort einen riesigen Umschlaghafen für Automobile. Heute sind dort viele kleine Firmen angesiedelt.

Zwischen 1947 und 1950 wurde auch der Luftschutzbunker 50 ausgeschlachtet. Alles , was zu gebrauchen war, wurde demontiert und abtransportiert. Es blieb nur die nackte Hülle eines mit Tarnfarbe bestrichenes Betonklotzes übrig.

1950 wurde die komplette Nordwand aus dem Luftschutzbunker gesprengt. Das Areal ging dann wenig später wieder an die Stadt zurück und wurde freigegeben. Anfang der 1960er Jahre wurde dieses Areal, von der AG Weser erworben und zunächst behelfsmässig als Plattenlager genutzt. Zwischen Juni 1965 und Oktober 1966 wurde dann der noch vorhandene Teil des Bunkers abgerissen und planiert.

Der Tunnelgang, der durch eine 80 cm dicke Zerschellerplatte geschützt war, blieb erhalten. Dieser ist vermutlich heute noch begehbar, wenn man in einen der Versorgungsschächte des U-Boot-Bunkers "Hornisse" steigt.

Zwischen 1974 und 1975 wurde das Areal dann zu einem großen Plattenlager umgebaut, was bis 1980 betrieben wurde. Zugunsten der Werftenkriese und der niedrigen Auftragslage der Werft, wurde das Areal dann an die Avangard Malz AG verkauft, die dort im Jahre 1982 eines ihrer Werke errichtete und bis heute dort Betreibt.

Eike Hemmer und Robert Milbradt recherchierten in Archiven und befragten Kollegen der Klöcknerhütte und ehemalige Häftlinge aus dem Kommando "Hornisse". Wie auch beim U-Boot-Bunker "Valentin", der seit den 1960ern von der Bundeswehr als Marinematerialdepot (Marinematerialdepot II, Teileinheit Wilhelmshaven) genutzt wurde, wurde am Bunker "Hornisse" eine stählernde Mahntafel errichtet.