Neuer U-Boot-Typ
Die am effektivsten einsetzbaren Waffen der Kriegsmarine waren die U-Boote. Ende 1940 verfügte die Kriegsmarine nur über 57 U-Boote, von denen 46 einsatzbereit und gerade mal 20 für den Einsatz im Atlantik geeignet waren.
Um sie effektiv einsetzen zu können, stationierte das Oberkommando der Kriegsmarine 14 Hochseetüchtige U-Boote vom Typ VII und IX in den Nordatlantik. 11 weitere U-Boote standen bereit, um vor den britischen Inseln Minen zu legen und eine ähnliche Anzahl lag wartend westlich der Biskaya, um den Zugang zu den französischen Atlantikhäfen abzudecken. Weitere 10 U-Boote waren in der Ostsee stationiert.
Um die U-Boote langfristig im Atlantik erfolgreich und schnell einzusetzen, wurden an der französischen Atlantikküste Lorient, La Rochelle, St. Nazaire, Brest und Bordeaux, große U-Boot-Reparaturbunker errichtet, um eine schnelle Versorgung und Reparatur der U-Boote zu gewährleisten.
Auch wenn die Kriegsmarine nur wenige U-Boote besaß, waren sie bei der Versenkung Alliierter Schiffe sehr erfolgreich. Die jetzt folgenden Siege der deutschen U-Boote wurden von der nationalsozialistischen Propaganda bis ins letzte ausgeschlachtet und viele Kommandanten zu Helden hochstilisiert.
Während des Jahres 1940 gingen ungefähr 4,5 Mio BRT Schiffsraum bei den Alliierten verloren und 1941 ca. 4 Mio BRT. Schon 1943 besaß die Kriegsmarine über 212 U-Boote. Das waren 155 mehr als zu Kriegsbeginn 1939.
Ende 1942 gelang es den Alliierten, den Code der deutschen Enigma-Verschlüsselungsmaschine zu knacken. Im Mai 1943 konnten sie ihre Luftüberlegenheit und ihre Geleitkräfte in vollem Umfang nutzen, sodass in diesem Monat 43 deutsche U-Boote versenkt wurden.
Etliche U-Boote wurden durch Wasserbomben zum Auftauchen gezwungen. Der Einsatz der Deutschen U-Boote war nun eingeschränkt, da sie nicht mehr so oft zum Aufladen der Sauerstofftanks und der Akkumulatoren auftauchen konnten und wenn sie das taten, dies unter Umständen den Untergang bedeutete.
Grossadmiral Karl Dönitz stellte daraufhin den U-Boot Krieg ein und befahl alle Einheiten zu ihren Stützpunkten zurück. Die Seekrieg hatte sich somit endgültig gegen die Kriegsmarine gewendet. Das U-Boot vom Typ VII, das bis 1943 eingesetzt wurde, war eigentlich nur für den Überwassereinsatz geeignet. Es konnte zwar bei voller Tauchfahrt etwa 2 Stunden operieren, musste danach aber auftauchen um die Sauerstofftanks und Akkumulatoren aufzuladen.
In dieser Lage setzte das Marineoberkommando auf einen neuen U-Boot-Typ, dass bei hoher Geschwindigkeit lange unter Wasser operieren konnte. Das von Professor Helmuth Walther konstruierte U-Boot vom Typ XXI. Die Herstellung des U-Boot-Typs XXI sollte nach der auf amerikanischen Werften eingeführten Sektionsbauweise erfolgen. Die einzelnen Sektionen sollten von Stahlbaufirmen im Binnenland vorgefertigt und anschließend über den Wasserweg per Schute zu den jeweiligen Werften transportiert werden.
Die Entwürfe des U-Boot-Typs XXI gingen an die Konstruktionsabteilung der AG Weser, da sie Erfahrung im U-Boot-Bau hatte. Insgesamt vergab man 170 Aufträge für den Bau des U-Boot-Typs XXI an die Werften AG Weser in Bremen, der Blohm & Voss Werft in Hamburg und an die Schichau Werft in Danzig. Doch die Produktion dieser Boote unter freiem Himmel wurde zunehmend problematischer, da die Produktionsstätten und industriellen Anlagen immer öffter von den Alliierten Luftstreitkräften bombardiert wurden.
So stellte man bereits Ende 1942 Überlegungen an, die komplette Produktion der U-Boot Sektionen in verbunkerte Werftanlagen zu verlegen. Planungen zufolge, sollte jede U-Boot Werft eine verbunkerte Trockendockanlage erhalten. In Hamburg auf der Blohm & Voss Werft der U-Boot-Bunker "Fink II" und in Bremen auf der AG Weser Werft zunächst der U-Boot-Bunker "Weser", später "Hornisse". Für die Endmontage des U-Boot-Typs XXI wurde die Bremer Vulkan Werft in Bremen - Vegesack beauftragt. Für den Bremer Vulkan war eine weitere Bunkeranlage geplant. Bedingt durch die imense Größe der Anlage, wurde diese auf ein Gebiet in der Farger Heide verlegt. Bekannt ist diese Bunkeranlage als U-Boot-Bunker "Valentin".